Sonntag, 25. April 2010

Nikolaikirche



Die Nikolaikirche ist die älteste Kirche Berlins und steht unter Denkmalschutz.
Sie befindet sich in Berlin-Mitte im Nikolaiviertel zwischen Spandauer Straße, Rathausstraße, Spree und Mühlendamm.
Die Nikolaikirche ist heute ein zur Stiftung Stadtmuseum Berlin
gehörendes Museum,
in dem auch regelmäßig Konzerte stattfinden.


Die Nikolaikirche wurde als dreischiffige, kreuzförmige Feldsteinbasilika 1220-1230 gebaut. Ihren Namen hat sie von dem Heiligen Nikolaus von Myra.
Als ältestes Bauwerk Berlins bildete sie mit dem Molkenmarkt den Kern der im Aufbau befindlichen Handelsstadt Berlin, während die Siedlung Cölln um die Petrikirche heranwuchs.


Im 13. Jahrhundert wurde sie zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut und erst um 1400 in den heutigen Grundformen vollendet.
Im Jahre 1452 stiftete der Küchenmeister Zeuschel der Nikolaigemeinde die Marienkapelle,
die auch außen am Bauwerk erkennbar ist – die roten Backsteine bilden einen deutlichen Kontrast zum Grau des Turmes.
1461 stiftete die Berliner Bäcker-Innung,
die zu den wohlhabenden Viergewerken gehörte,
der Nikolaikirche einen Altar mitsamt einer jährlichen Rente für die Besoldung eines Altaristen.
Das Langhaus des Hauptschiffes erhielt erst um 1500 sein heutiges Aussehen.


Eine besondere Bedeutung hat die Nikolaikirche als Wirkungsstätte und Ort der Zusammenarbeit des bedeutenden protestantischen Kirchenlieddichters Paul Gerhardt,
der hier von 1657 bis 1667 als Pfarrer tätig war,
und des Kirchenliedkomponisten Johann Crüger,
1622 bis 1662 Kantor an St. Nikolai.
Auf Gerhardt folgte als Propst 1667 der Orientalist Andreas Müller.
Der lutherische Theologe und bedeutende Pietist Philipp Jacob Spener war von 1691 bis zu seinem Tode 1705 Propst an St. Nikolai.


Die unsymmetrische Einturmfassade des gotischen Baus prägte bis ins 19. Jahrhundert das Bild der Stadt Berlin.
Im Zuge einer umfassenden Restaurierung 1876/78 wurde durch
Hermann Blankenstein jedoch eine neugotische Doppelturmfassade errichtet.


Von 1913 bis 1923 war Dr. Wilhelm Wessel, dessen Sohn Horst Wessel
später eine der bekanntesten Figuren
der Nationalsozialisten in Deutschland wurde, der Pfarrer.
Die Familie Wessel lebte in der benachbarten Jüdenstraße.


1938 wurde die Nikolaikirche dem Staat übereignet und seither nicht mehr als Gottesdienstraum genutzt.
Die Gemeinde schloss sich mit der benachbarten Mariengemeinde zusammen.
In der Marienkirche finden sich bedeutende Kunstwerke,
die ursprünglich in der Nikolaikirche angesiedelt waren.


Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bis auf die Grundmauern zerstört und blieb einige Jahrzehnte als Ruine stehen.
Erst im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des Nikolaiviertels und den Vorbereitungen auf die 750-Jahr-Feier Berlins wurde sie von 1980 bis 1983 nach alten Zeichnungen und Plänen mit zwei neuen Türmen vollständig wiederaufgebaut.
Heute dient die Kirche als Museum und Konzertraum.
Ihre großartige Akustik wird von Kennern geschätzt.
Hörenswert ist auch das aus 41 Glocken bestehende Glockenspiel, das beim Wiederaufbau im Turm installiert wurde.
Es sind in ihrem Inneren noch Überreste von Gruften und Grabstätten früher einflussreicher Familien erhalten.


Eine Dauerausstellung in der Kirche dokumentiert ihre Baugeschichte und Wechselausstellungen zeigen die Geschichte einiger mit ihr verbundener Persönlichkeiten.


Die Nikolaikirche war auch Ort bedeutender politischer Ereignisse:
1539 trat hier der Rat von Berlin und Cölln geschlossen zum Luthertum über,
1809 wurde die erste Stadtverordnetenversammlung hier vereidigt und im Januar 1991 fand hier die konstituierende Sitzung des neu gewählten (nun) Gesamtberliner Abgeordnetenhauses statt.


Nach einer umfassenden zweijährigen Sanierung wurde die Nikolaikirche am 21. März 2010 mit einem Festprogramm wiedereröffnet.
In den Kirchenhauptraum wurde die restaurierte Kanzel der nicht wiederaufgebauten Franziskaner-Klosterkiche eingebaut und einige Barockfiguren des ursprünglichen Altars aufgestellt.
Der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit eröffnete eine Ausstellung, die die Entstehung und Nutzung des Gotteshauses in den vergangenen 800 Jahren nachzeichnet.


Sie ist eine der wenigen Kirchen Deutschlands die Eintritt (5 €) verlangen.

Betriebsbahnhof Schöneweide



telegrafisches Kurzzeichen: Scf, vormals Swb
eröffnet: 17. November 1927(als Nieder-Schöneweide)
elektrischer Betrieb seit: 6. November 1928
Station liegt an der Görlitzer Bahn


Man darf sich streiten, ob als Eröffnungstermin der 17. November 1927 oder der 11. Juli 1945 zählt.
Für die Arbeiter und Angestellten des nahen und damals noch neuen Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) Schöneweide hielten die Züge
- ab November 1927 - nur zu den Zeiten des Schichtwechsels
(ebenso für die Beschäftigten des angrenzenden Rangierbahnhofes/Bahnbetriebswerkes Schöneweide), die Station war anfangs nicht für den öffentlichen Verkehr vorgesehen.


Oder doch eher der zweite Termin?
Mit der Wiederaufnahme des S-Bahnbetriebes nach dem Zweiten Weltkrieg öffnete man den Haltepunkt dann auch für den öffentlichen Verkehr.
Wir meinen, daß das erste Datum korrekt ist, denn da ging ja die Station in Betrieb, oder?


Während man im nahen RAW die neuen Stadtbahnzüge elektrisch ausrüstete
(es war gerade die Zeit der „Großen Elektrisierung“),
fuhren die rotgelben Züge erstmals am 6. November 1928 die Station an.


Von der mehrwöchigen, kriegsbedingten, Unterbrechung im Jahre 1945 abgesehen, verkehrten die rot-gelben
(oder rot-weißen und/oder die rot-anthrazitfarbenen)
S-Bahnen seitdem ohne Unterbrechung.


Seit dem 1. Juni 1985 fahren die Züge der Fernbahn den Bahnhof elektrisch an, der Bahnhof gewann dadurch noch mehr an Bedeutung.


Im Jahre 1980 berichtete die Fachzeitschrift "Eisenbahnpraxis" (Heft 4/1980) über die Station:
Flächenmäßig dehnt sich die Dienststelle auf über 10 km in der Länge und
0,5 km in der Breite aus.
Auf dem Rangierbahnhof sind über 70 Gleise mit insgesamt
etwa 50 km Gleislänge vorhanden.
5 Triebfahrzeuge sind im ständigen Rangiereinsatz,
14 Stellwerke sowie 7 S-Bahnsteige [3] und 1 Fernbahnsteig [4] und
5 S-Bahnfahrkartenausgaben sowie eine Fka Fernverkehr [5] mit vier Schaltern und zwei Güterabfertigungen vervollständigen die Bahnhofsanlagen der Dienststelle.


Des weiteren arbeiteten 400 Beschäftigte des Bahnhofs in 22 Kollektiven, und die kämpften natürlich im sozialistischen Wettbewerb und im Titelkampf.


Im angrenzenden Rangierbahnhof wurden 70% der Frachten, die für die Versorgung der Hauptstadt der DDR bestimmt sind … rangierdienstlich … behandelt. [ebenda]


Wer heute auf den Güterbahnhof sieht, wird derartige Dimensionen nicht mehr entdecken, der Ablaufbetrieb wurde 1996 eingestellt.


Im Jahre 2008 befinden sich auf dem Gelände kaum noch Gleise.